1. April 2015 Wie geht
es Dir???? Oute dich im Guten wie im Schlechten!
Was ist eigentlich los hier auf
Facebook? Warum schreiben die meisten Menschen nur wenn es ihnen gut geht oder
von ihren Erfolgen oder von den Erfolgen ihrer Kinder? Oder sie posten
Botschaften anderer, Bilder und Filme von Anderen die sich outen. Warum outen
sich die Menschen nicht voreinander? Das verzerrt doch total die Wirklichkeit. Wie
sollen wir denn voneinander lernen, wenn wir uns nicht zeigen? Warum antworten
wir auf die Frage, wie es uns geht, immer „GUT“?
Es ist richtig, aus den schlechten
Sachen Geschichten machen und sie wieder und wieder zu erzählen, hilft nicht,
vertieft nur die schlechte Energie. Doch die Realität zu verleugnen verkettet
uns fest, hilft also auch nicht. Das was ist, die Realität, die heute für uns
im Innern real ist, das wie es sich eben anfühlt, will gesehen werden, gefühlt
werden. Diese Realität, auch wenn das heißt, dass wir gerade, immer noch und
schon wieder in verhasstesten Gefühlen sitzen, will von uns gesehen werden.
Solange wir sie ablehnen, verleugnen und wegmachen wollen, werden all diese
Gefühle penetrant bleiben. Und sich immer wieder neu inszenieren. Im Stress mit
dem Chef, mit dem Ex, mit Fremden in der U-Bahn oder als Krankheit. Unser
Unterbewusstsein ist ein höchst kreativer Regisseur und er schafft es präzise
genau das Gefühl in uns zu inszenieren, was wir bisher übersehen haben und vor
dem wir am meisten Angst haben. Immer wieder. Bis wir uns stellen. Wenn wir
gänzlich anerkennen, was ist, kann sich etwas wandeln. Authentische Wahrheit
will Aufmerksamkeit. UND es geht jedem einzelnen von uns so. Glaub nur nicht,
dass der coole Macker, der heilige Spiri oder die liebe Nachbarin sich nicht
immer wieder genauso scheiße fühlen wie du. Die Ablenkungsmechanismen sind
groß, das Angebot in unserer Gesellschaft ist vielfältig. Doch wir können es
durchbrechen in uns und in der Art, wie wir uns zeigen. Seien wir authentisch.
Seien wir echt. Weinen wir, wenn uns zum heulen zu Mute ist. Es geht nicht
darum, Menschen anzubrüllen, wenn man wütend ist, es geht darum in sich diese
Wut zu fühlen. Und fühlen tut man still. Wenn man sie ausagiert, agiert man das
Gefühl weg. Dann passiert keine Transformation. Wenn wir hingegen das Gefühl
wie eine Welle durch uns fließen lassen, dann wandelt sie sich –
erstaunlicherweise (oder auch nicht) in immer mehr Liebe. Im Ende sind alle
Gefühle wie eine Hitzewelle, die uns durchflutet. Und wenn ich weiß, dass jedes
durchgefühlte Gefühl mich dem Glück näher bringt, dann nutze ich jede
Gelegenheit. Und das nimmt mir mehr und mehr die Angst vor den sogenannten
schlechten Gefühlen. Durchfühlen dauert 90 Sekunden - das ist nichts im
Vergleich damit, wie viele Stunden, Tage, manchmal Wochen man in einer Wut,
Trauer oder Verzweifelung hängen bleiben kann. Das kenne wir alle. Und wenn wir
uns von diesen Erfahrungen erzählen, wahr und authentisch, dann werden wir
immer mutiger und können schneller und besser fühlen. Lasst uns diese
Erfahrungen teilen, damit wir alle einen Weg gehen können, der jeden von uns
heilt. Wir lernen durch nachmachen, zeigen wir, was wir machen, damit wir
voneinander lernen können.
Übung: Tun wir uns selber und den
Menschen, die uns etwas wert sind den Gefallen und zeigen uns authentisch. Wenn
wir gefragt werden, wie es uns geht, dann sagen wir auch die Wahrheit. Mal geht
es gut. Mal ist der Tag so hin und her, dass ich gar nicht einschätzen kann, ob
ich heute wirklich schon gegangen bin. Mal ist mein Tempo meines Weges so
schnell, dass ich vor Euphorie quietsche oder vor Angst die Luft anhalte. Mal
ist meine Bedürftigkeit so groß, dass ich gleich in den Arm meines Gegenüber
hüpfen könnte und mal ist meine Scham über mein Schon-wieder so groß, dass ich
am liebsten gehen würde, nur weil ich die Frage nicht beantworten möchte, dem
Rot-werden ausweichen mag – dann ist das meine wahre Antwort! Aber nur wenn wir
uns alle das Schon-wieder zeigen, begreifen wir, dass wir keine Aliens sind,
sondern mutige Wesen, die sich der eigenen Realität stellen. Lets go. Wie geht
es dir? Wie geht es dir wirklich?
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