Nina Schmitz, Layers
We´re one world.
Nina Schmitz bemalt und besprüht ihre Fotografien aus zwei Serien: die Jugendportraits (2000) und Selbstportraits (1990). Die Handabzüge sind Unikate oder Einzelbilder aus Auflagen. Von der Künstlerin geprintet. Mit Edding und Sprayfarben bekommen die Bilder eine zweite Schicht. Sie benutzt Schablonen, wie die Streetartkünstler schon seit den 70ern. Die zweite Ebene nennt die Künstlerin Storytellerschicht, erinnert in ihrer Ästhetik an Werbeplakate.
Die Serie erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, deren einziger Zeuge ein kleiner Hase ist. Traumatisiert und unverbunden geht sie in die Welt hinaus. Schrille Farben, Sterne, kämpfende Tiger, Botschaften in Neon, tanzen, lachen, lustig sein sichern ihr Überleben. Sind die Verbindungen nach Innen komplett unterbrochen? Das Herz brennt. Jedesmal, bei jeder Berührung. Solange sie denken kann, fühlt sie sich wie ein Alien zwischen den Menschen. Gibt es da draußen noch mehr Aliens? Trust, sagt der Engel. Wir alle sind aus einer Welt. Ich bin Du. Wir sind alle verbunden, eins. Never ever give up. Und Ihr, die ihr uns anschaut, schaut hin. Jedes 3. Mädchen und jeder 5. Junge werden in ihrer Kindheit sexuell misshandelt. Zählt man die dazugehörigen Täter und Täterinnen dazu, ergibt das eine große Menge an betroffenen Menschen. Macht die Augen auf. Du kennst nicht nur einen, Du kennst viele dieser Überlebenden. Face it. We´re one world.
Nina Schmitz studierte in Düsseldorf an der Kunstakademie in der Fotoklasse von Bernd Becher. Sie wurde 1996 seine Meisterschülerin und arbeitet seitdem als freie Künstlerin. Sie lebt mit ihren beiden Töchter in Berlin.
November 2013