Freitag, 17. April 2015

Schmetteringsprozess - Tag 32/60


17. April 2015 WE´re ONE
Auf der Suche, wer ich denn bin finde ich immer mehr Anteile in mir. Welche die ich ablehne, welche die ich gerne mehr wäre, welche die ich mal war und welche die gar nicht zusammen passen. Ich bin soviel. Ich setze ein Puzzle zusammen, was ich immer versuchte auseinandergehalten zu verstecken.
Ich bemerke, dass ich wie viele Zellklumpen im Raupenbrei bin und eben kein ganzer Schmetterling. Ich selber habe versucht die einzelnen Teile ja nicht zusammen zu bringen, weil ich davon überzeugt war, dass sie nicht zusammen passen oder ich nen rieseigen Batzen an Anteilen von mir verabscheue. Es ist mir heute so klar, wie noch nie – es geht nur, wenn wir alles, alles von uns lieben – akzeptieren wäre noch zu wenig. 
Mir fällt auf, wie wenig Gleichzeitigkeit ich mir immer noch vorstellen kann. Mir fällt auf, dass es meine Urteile sind, Glaubenssätze, meine festgezurrten Vorstellungen, dass – sagen wir mal Hure und Heilige nicht zusammen passen würden – wer sagt denn das? Klar weiß ich, wer das sagt, aber muss ich gerade denen glauben? Wer legt denn diese Definition fest? Es gibt Bedeutungspaare, die wir meinen, die nicht zusammen gehören. So wie wir meinen Künstler sein und Brot ginge nicht zusammen und nur weil wir alle Millionen Mal „brotlose Kunst“ gehört haben, glauben wir daran.
Wieso hinterfrage ich das so wenig? Wenn ich mir überlege, wie ich sein will, dann hab ich da etliche Bedeutungspaare, die ich erstmal nicht überein bekomme. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich mein fast 50 sein, Tänzerin sein wollen noch überein bekomme. Ich weiß auch nicht, wie ich meine behinderte Art Partnerschaft zu leben, oder eben nicht zu leben mit dem Wunsch eines anderen Anteiles überein bekommen soll, der sich eine Jahrzehnte lange Partnerschaft wünscht. Gestern sagte mir jemand, dass die Ideen in meine Artikeln widersprüchlich wären. Ich hab sie noch mal studiert und festgestellt, nein, sie sind alle ich. Genauso bin ich. Bewegt und im Wandel und dennoch ist alles eins. Ich weiß seit heute, dass ich all diese Anteile bin. Das diese Anteile in mir zumindest überein kommen, sich die Widersprüche auflösen, einfach nur weil ich die Bedeutung ändere, die Verurteilung rausnehme und alle Anteil lieben werde – und ich bin mir sicher, dass jeder Anteil, den ich in mir mit meiner Liebe berühren werde, sich einflechten wird in mein Sein. Meine Liebe kann aus mir ein GANZES machen. Und durch meine Liebe, wird es sichtbar werden und liebens-wert. AHO

Übung: Liebe Dich. Liebe. Liebe. Liebe und Liebe immer mehr. Jeden Tag eine Nuance mehr an Dir. Liebe DICH, dich, Dich!!!


Ich bin Königin und Bettlerin.
Ich bin Hure und Heilige.
Ich bin Licht und Schatten.
Ich bin Kriegerin und Mutter.
Ich bin Geliebte und Frau.
Ich bin naiv und gleichzeitig hellwach und intelligent.

Aus der Serie: "Ich bin Heldin!"
Papier, 40 x 54 cm, Bleistift, Gold, Silber, Acryl, April 2015

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