12. Mai 2015 Wieder eine weitere
Reise ins Feuer. Erlösung folgt. Ich spür sie.
Flieder duftet auf meinem
Schreibtisch. Ich habe heute viel geweint. Am Wochenende war ich auf meinem
Matrixseminar und habe mir Geld manifestiert. Seitdem lief ich hier rum und
fühlte mich nicht berechtigt das soviel oder überhaupt Geld zu mir fließt. Ich
fühlte mich wie eine Betrügerin, die etwas fordert, was ihr nicht zusteht. Ich
erinnerte mich, dass ich mich jedes Mal, wenn ich große Mengen Geld verdiente
so fühlte. Als wäre ich eine Betrügerin und wenn das jemand aufdecken würde,
würden sie mir das Geld sofort wegnehmen. Ich habe das nicht verdient. Auch
wenn mich jemand kennen lernt, flog dieser Gedanke immer wieder vorbei: sobald
sie dich näher kennen lernen, werde sie die Hässlichkeit unter der Haut
entdecken und dann werde sie dich verlassen. Lass dich lieber nicht zu sehr
ein, zeig dich nicht so doll. Ich bat gestern Abend mein Feld sich diesem
tiefsitzenden Glaubenssatz anzunehmen, ihn auflösen, ihn hoch holen – ich
wollte ihn ansehen, greifen, die Wunde heilen, die dort hinter steckte. Der
Mayakalender sagt für heute: „Alle
meine Schöpfungen kommen irgendwann zur Transformation. Ich lasse es
geschehen, wenn sich Altes auflöst und damit Neues ermöglicht. Der Weg ist das
Ziel. Transformation ist die Beschleunigungskraft!“ Die Tagesenergie ist also
auf meiner Seite – das las ich zum Einschlafen gehen und schickte die besten
Wünsche für mich ins All: bitte löst das morgen auf. Transformiert, was das
Zeug hält, ich gehe mit! Ich bin bereit. Ich erwachte morgens mit den Gedanken in dem Haus - in dem Raum, in dem ich
immer sexuell missbraucht wurde und ich hörte seine Stimme: „Du bist ein Luder,
hinter deinem unschuldigem Gesicht verbirgt sich das Böse. Du verdienst nichts,
als das hier. Du hast mich verführt und wenn sie sehen, wie du wirklich bist,
verlassen sie dich alle. Du bist eine Betrügerin, ein Luder, ein Dreckstück.“
Ich war ein kleines Mädchen, keine vier Jahre. Und ich war süß und unschuldig.
Verdammter Dreckskerl. Er hatte mir seine Schuld gegeben und ich hatte sie
genommen. Seine Sätze arbeiteten immer noch in mir. Ich nahm mein keines Mädchen
in den Arm und rief sofort meine Schamanin an. Gemeinsam reisten wir wieder
hin. Ich nahm mein Kind in den Arm, schützend hinter mich und trat ihm
gegenüber. Er hielt seinen Blick gesenkt und wollte mich nicht ansehen. Das
erste Mal im Leben fühlte ich Wut. Du blödes Arsch, schau jetzt hoch. Schau an,
was hier los ist. Du wirst jetzt nicht mehr wegsehen. Schau mich an. Ich habe
dir deine Worte mein ganzes Leben lang geglaubt. Ich habe sie geglaubt. Ich
weinte ganz doll und konnte kaum atmen. Ich bestand darauf, dass er mich ansah.
Ich war so klar und kriegerisch wie noch nie in meinem Leben. Es dauerte bis er
hochschaute. Ich sah seine Scham, seinen Ekel vor sich selber, den er loswerden
wollte – nichts da, dachte ich, das bleibt jetzt schön bei dir. Ich gab ihm
wieder, was ihm gehörte. Seine Schuld, seine Scham, seinen Ekel, sein
Kranksein. SEINS. Es dauerte immer noch eine Weile, bis er mir richtig in die
Augen sehen konnte, weinte und sagen konnte: „Ich habe dich belogen. Es tut mir
leid. Es war nicht richtig. Es tut mir so leid. Ich bin Sexsüchtig, ich bin
krank – nicht du. Ich habe dich belogen.“ Er sagte das immer wieder. Meine
Tränen versiegten langsam, je mehr er weinte. Es waren seine Tränen und auch
die gab ich ihm wieder. Es war wichtig, dass ich diese Worte aus seinem Mund
hörte. Noch immer sortiert sich mein System alles neu. Es bestand ein ganzes
verästeltes System in mir, was aus dem Glauben an diese Lüge erwachsen war und
das verödet gerade in mir und neue Verbindungen wachsen. Irgendwann konnte ich
aufstehen, mein Kind in den Arm nehmen und an ihm vorbei das Zimmer verlassen.
Auf dieser Reise hatte mein kleines Mädchen ein weißes Kleid an und es
leuchtete wie ein Engel. Erst lag sie wie im Koma in meinem Schoß, doch jetzt
hielt sie sich fest an meinem Hals. Und ich hielt sie fest im Arm. Wir gingen
weiter. Im Flur des alten dunklen Hauses standen all die Menschen, die davon
wusste und mir damals nicht halfen. All die, die bis heute schweigen. Ich gab
auch ihnen ihre Päckchen zurück und auch sie baten mich um Verzeihung. Sie
wussten es alle.
Mein inneres Kind und ich fuhren mit dem Taxi zum Bahnhof und dann mit dem
Zug nach Berlin. Jetzt sind wir hier. Diese schamanische Reise dauerte nur eine
halbe Stunde, doch sie war die tiefste Reise und vielleicht wichtigste, die ich
zur Heilung dieses Lebens gemacht habe. Ich spüre heute den ganzen Tag dieses
Kind in meinem Arm, am Hals. Es traut sich noch nicht so recht auf eigenen
Beinen zu stehen. Ich geb ihr die Zeit, die sie braucht. In mir sortiert sich
mein Leben neu.
Ich leuchte, unschuldig und süß. Ich habe das Leben hier verdient. Und wenn
man mich kennenlernt bin ich ein guter Mensch. Auch in der Tiefe. Ich habe
Reichtum, Freunde und Liebe verdient. Da kommt so kurz vor dem Ende dieses
Prozesses noch mal richtig große Brocken zum Vorschein. Und ohne Euch, mein
Rudel, ohne die permanente Erinnerung daran, dass ich heile, gut und
liebenswert bin, ohne eure Resonanz hätte ich mich viele Schritte nicht
getraut. Ich habe soviel gelernt in den letzten 57 Tagen. Es verbleiben noch 3
Tage im Schmetterlingsprozess. Ich bin geschlüpft, ich kann mich sehen, wie
noch nie. Ich bin euch, meinen Spiegeln, so dankbar das ihr da seit. Denn ich
liebe, mich, euch, ich liebe einfach und das ist so schön. Ich liebe diesen Tag
und diese schamanische Reise, die ich machen durfte. Und ich bin bereit für
jeden Prozess, der sich noch zeigt in diesen drei Tagen. Ich bin bereit. Für
Feuer und Liebe. Für Stille, Wildheit und Tiefe.
Übung: Wenn ihr Begleitung für Euren Weg durchs Feuer sucht, ruft Heidi
Baatz an. Oberhexe hier in Berlin, Ausbilderin im Engelwolf-Schwam. Sie ist die
stärkste Kämpferin und die liebevollste Begleiterin. Sie ist Schwester, heilig
und gesegnet.
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