8. Mai 2015 Wir haben die
Wahl. Teil 1
Gehen wir davon aus, dass alle
Energie - die wir ja auch sind –
gleich ist. Der Gedanke des Einsseins beinhaltet, dass wir alle gleich sind,
auf Augenhöhe, verbunden. Jeder in seiner Besonderheit aber eben nicht mehr
oder weniger als irgendwer sonst. Wir sind Gott gleich, dem Chef, dem Punker,
der Verkäuferin, dem Guru, der Tochter – alle gleich, alle auf Augenhöhe,
niemand ist mehr oder weniger. Und gleichzeitig ist jeder individuell etwas
besonderes – jeder kennt diese Sätze, jeder stimmt zu – aber tun wir das
wirklich?
Fühlen wir uns einem Proll in der
U-Bahn wirklich gleich, oder erheben wir uns über ihn? Wenn wir jemandem
Ratschläge erteilen, fühlen wir uns gleich oder wissen wir es besser?
Der Getrennt-sein-Gendanke
entsteht da, wo wir Besonderheit nutzen für eine Bewertung. Wo der Wunsch ist,
sich zu unterscheiden. Es ist eine Wahnidee, dass es besser oder schlechter
gäbe, das es schöner, wohlhabender oder weiter entwickelt als wir selber gäbe.
Egal in welche Richtung, ob wir uns erheben oder untertan machen – beides ist
eine Wahnidee. Auf dieser Ebene des Getrenntseins können wir uns nicht heilen,
nicht gewinnen, nicht glücklich sein. Es ist als ob wir in einen Traum
eintreten. Wenn wir ganz ehrlich sind, lieben wir diesen Traum. Wir lieben
unsere Einzigartigkeit mit der wir uns voneinander unterscheiden. Das Erwachen
von dem die Weisen reden ist das aufheben dieses Traumes. Eines Traumes, der in
Wirklichkeit nicht stattgefunden hat, weil wir uns in Wirklichkeit nicht
unterscheiden. Dieses sich besonders fühlen nennen wir den Ego. Der Ego braucht
für seine Besonderheit auch die schmerzhaften Erfahrungen – sie geben uns diese
ganz individuelle Identität. Wenn wir ganz ehrlich hinschauen, suhlt ein Teil
von uns sich gerne in vergangenen Verletzungen, schlechter Behandlung,
Opfersein, Verlassenwerden und Verrat. Wir erzählen diese Geschichten wieder
und wieder. Unser Ego möchte gerne diese Besonderheit behalten. Er möchte im
Rahmen des Getrenntseins den
Himmel auf Erden genießen, aber er will nicht den Wunsch nach Besonderheit
aufgeben. Gott soll uns bitte vom Bösen erlösen – aber er soll das Böse bitte
in die Hölle schicken und uns dazu erheben etwas besonderes zu sein. Diese
Trennung zwischen gut und böse, zwischen falsch und richtig funktioniert nicht.
Wir möchten lieber auf den Schmerz bestehen als auf das Einssein vertrauen. Auf
der Ebene des Einsseins ist nichts passiert, doch wir versichten lieber auf die
bedingungslose, gleichmachende Liebe als darauf zu verzichten, dass uns etwas
angetan wurde. Lassen wir los, lassen wir das Opfersein los, sehen wir uns der
großen Angst gegenüber, dass wir uns dann auflösen. Wer sind wir dann noch? Wir
haben Angst das wir verloren gehen ohne unser Leiden.
Dabei ist es umgedreht, lassen wir
los finden wir uns erst wirklich. Doch dieses Loslassen ist die Bereitschaft zu
sterben. Jesu machte sie uns vor als er am Kreuz hing. Er war bereit zu sterben
um uns allen zu beweisen, dass er, die Liebe, die Wahrheit, der Kern des Seins,
nicht sterben kann. All die Greultaten konnten ihm nichts anhaben. Sein wahres
Selbst, seine Liebe, sein Dasein hat überlebt – es konnte nicht getötet werden,
er erstand auf. Unser Widerstand vor der Transformation ist die Angst zu
verschwinden wenn wir die Besonderheit des Schmerzes loslassen. In uns gibt es
Treueschwüre.
Widerstand ist unsere Reaktion auf
die Angst davor unsere Identität, dieses Selbst, zu verlieren. Das, was uns
veranlasst nicht die Liebe zu sehen, ist der Widerstand. Wir möchten heilen,
aber bitte ohne das Selbstkonzept nennenswert zu verändern. Doch wenn du weiter
gehst, weitere Schritte der Vergebung machst, wirst du vernichtet werden. Ganz
und gar. Von der Idee, von der du jetzt meinst, was du bist, wird nichts übrig
bleiben. Bleiben wird nur die Liebe.
Es ist wichtig über die Schritte
der Transformation bescheid zu wissen. Denn hier auf dem Weg kommen all unsere
alten „Helfer und Freunde“ zum Vorschein: Krankheit, Groll, Ärger,
Verletzungen, Phantasien über Besonderheit - alles, was uns in der Vergangenheit gerettet hat, taucht
auf und kommt uns zur „Hilfe“. Wir fühlen den Widerstand, der uns abhält weiter
zu gehen.
Es ist wichtig das zu wissen,
damit uns der Widerstand nicht aufhält und wir gleichzeitig uns nicht schuldig
fühlen, dass wir solch großen Widerstand spüren – er ist das eigentliche
Zeichen, dass wir auf dem Weg sind – das wir auf dem guten, richtigen Weg sind
– je krasser der Widerstand, desto mehr fühlt sich das Ego bedroht. Desto mehr
können wir wissen, dass wir richtig sind und weiter gehen sollen. Wir können
dem Ego begegnen und sagen „Heyhey, du bist also mein Ego, du bist mein
Widerstand – schön das du wieder da bist. Ich hab dich lieb, du hast mir lange
gedient und mich überleben lassen. Jetzt gehe ich dennoch weiter, denn ich habe
mich verändert. Ich stehe dir bei, mein lieber Ego, ich stehe dir, meine gute
alte Angst bei. Ich nehme dich an die Hand und gehe dennoch weiter.“ Wenn wir
uns nicht mehr fürchten vor dem Widerstand und ihn verhätscheln und lieben wie
ein kleines Kind, dann verschwindet der Widerstand langsam. Wir haben die Wahl.
Übung: Schau dir still dein Ego
an, beobachte dich. Schau deinen Widerstand genau an.
Buchtipp: Ein Kurs in Wundern,
Greuthof Verlag (Meine Bibel!)
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