21. März 2015, Bitte um Hilfe.
Die Imagozellen schwingen in mir.
Ich kann sie spüren. Jeden Tag kann ich spüren wie etwas in mir ruft. Ich weiß,
wie ich eigentlich gemeint bin. Wir alle wissen wie wir eigentlich gemeint
sind. Wir spüren es, wenn wir z.B. ungerecht beurteilt werden – dann rufen
unsere Imagozellen ganz laut „Hallooooo, wie kannst du mich so übersehen. Ich
bin doch ganz anders als du mein Tarnkleid der Raupe gerade wahrnimmst.“ Aber das Außen spiegelt mir penetrant meine Raupe. Ich mache eine Party und es kommen genau 6 Menschen. Auch wenn die sechs die genau Richtigen für den Tag waren, schreit ein anderer Teil in mir, "Siehste, Dich will keiner. Mit der Wahrheit nicht und mit deinem klebrigen, abhängigen Sein erst recht nicht. Wärste mal die taffe Nina geblieben... " Ich will Außen ändern, doch das geht nicht, es hat noch nie funktioniert. Das wissen wir alle. Wir können nur Innen ändern. Also nochmal rein, nochmal auflösen. Nochmal in den Rauepenbrei.
Bildlich stelle ich mir das in mir
so vor, dass es eine goldene Kugel in meiner Mitte gibt. In der ist alles, was
ICH BIN. Da bin ich perfekt, göttlich, unschuldig, voller Liebe, da bin ich mit
meinen Talenten, meiner Aufgabe im Einklang. Diese Kugel ist Teil eines Ganzen.
Sie ist Licht. Sie ist Alles. Wir sind in ihr und mit ihr verbunden mit allen.
Mit jedem Wesen, mit Gott, mit dem Universum, mit allen Geisthelfern, allen
Tieren, Bäumen oder Wesen aus anderen Galaxien – egal, wir sind alle EINS. Und
hier in unserer goldenen Kugel können wir all das spüren. Das Nichts und das
Alles, die Aufhebung der Dualität. Einfach SEIN. An dem ersten Tag der
Inkarnation hier auf diesem Planeten kamen wir als reine, goldene Kugel. So wie
wir gemeint sind.
Doch schon im Mutterleib, bei der
Geburt und in den Jahren danach sowieso machten wir Erfahrungen, die uns weg
brachten von unserem Kern, der goldenen Kugel. Wir interpretierten das Warten
auf die Erfüllung unserer Wünsche, als das WIR nicht richtig sind. Wir fühlten
uns abgetrennt und fingen an eine neue Schicht um unseren Kern zu lagern. Eine
Schicht, in der wir uns eine neue Bedeutung gaben: ich bin nicht gut genug //
ich bin nicht schön // ich bin nicht wichtig genug // ich bin nicht stark genug
... what ever. Nennen wir diese Schicht, die ICH-BIN-NICHT-Schicht. Wir waren
nicht im Stande den Schmerz durch uns hindurch fließen zu lassen. Wir waren zu
klein, zu abhängig und so blieben tausende von kleinen Gelkugeln in denen der
Schmerz gespeichert ist in unserem System. In jeder dieser Gelkugel steckt ein
Schmerz und eine falsche Interpretation über uns. Ich stelle es mir so vor,
dass sich diese Gelkugeln um die goldenen Kugel legen und auf Dauer eine feste
neue Schicht ergeben. Eine so feste Schicht, dass wir selber nicht mehr sehen,
dass darunter eine goldenen Kugel steckt. Unser Bewusstsein ist immer auf der
äußersten Schicht. Wir ahnen uns noch unter dieser neuen Schicht, doch wir
glauben fest an die äußere Schicht. Wir glauben an all diese Dinge, die wir
eigentlich gar nicht sind. Und wir halte diese Trennung von uns selber und die
Schmerzen dazu nicht aus.
Und dann bauen wir eine neue,
weitere Schicht, in der Idee uns zu retten. Wir bauen eine Schicht, in der wir
versuchen so zu sein, wie wir meinen das die anderen uns wieder lieben würden.
Wir bemühen uns um unsere Schönheit, wir blähen uns auf, damit wir bemerkt
werden und wichtig genommen werden, wir sind fügsam, strebsam, lieb oder wild
und aufmüpfig oder arrogant und cool, taff oder lustig und Klassenclown – je
nachdem, was das uns umgebende System braucht – wir bauen Rollen, Tarnungen,
Masken, ganze Persönlichkeiten um uns herum, damit wir den Schmerz der
ICH-BIN-NICHT-Schicht entkommen können – doch das fatale ist, mit dieser neuen
Schicht, die uns retten soll, entfernen wir uns noch ein Stück weiter von
unserem Kern weg. Und nichts, aber auch gar nichts in dieser Schicht kann uns
erfüllen, berühren oder beglücken – nur für Sekunden, aber nicht nachhaltig. Wir
bleiben immer auf der Suche, die in Sucht auswächst. Sucht ist Suche.
Und manchmal, wenn wir dies alles
nicht mehr aushalten, gehen wir noch weiter weg von uns, mit jeglichen Drogen,
Dauerfernsehn oder sonst was für betäubenden Möglichkeit, diese Welt steckt
voller Möglichkeiten sich in der Dualität weit weit weg von sich zu bewegen.
Selbst diverse spirituelle Wege bringen uns nur weiter weg und nicht näher ran,
nicht in uns hinein.
Und dann passiert die große Gnade:
eine Katastrophe, eine Trennung, eine Firmenpleite, ein Burnout, irgendeine
Krankheit oder gleich ein Nervenzusammenbruch – wieder je nachdem, was unser
System meint, was uns endlich aufwecken wird. Und dann kanns endlich losgehn,
der große Weg zurück nach Hause.
Als bei mir vor Jahren mein ganzes
Leben zusammenbrach, Scheidung und Firmenpleite mit Schulden hätte ich nie
gedacht, dass ich heute diese Zeit als meine Glückszeit ansehe. Es gibt nur
einen einzigen Weg zurück. Eben genau zurück, durch alle Schichten hindurch.
Und das fühlt sich an vielen Stationen des Weges nicht gut an. Wenn wir
beginnen die Ablenkung von den Rollen, Masken und Tarnungen zu lassen, sind wir
einer schonungslosen Übelkeit über unseren Selbstbetrug ausgesetzt. Das
Begreifen, dass das alte Leben nur aus Fake bestand machte mich sprachlos –
hatte es irgendetwas Echtes gegeben in meinem 40 jährigem Leben? Wer war ich überhaupt unter all den
Masken?
Ich hatte keine Ahnung, aber ich
konnte nicht mehr atmen, ich musste mein Leben ändern, wenn ich überleben
wollte. Und das wollte ich unbedingt für meine Töchter. Der nächste Schritt,
die Masken, Rollen und Tarnungen Schicht für Schicht von uns zu schälen – all
diese Überlebensstrategien aufzugeben und mich nackt zu machen – das macht
große Angst. Weil wir ahne ja das wir die Schicht der schmerzhaften
Gelblässchen damit frei lege. Und wir wollen partout nicht diese alte Schmerzen
noch mal fühlen, schließlich waren sie damals zu viel für uns, deswegen hatten
wir sie ja versteckt mit der Tarnung. Unsere Angst ist, dass wir alle, aber
auch wirklich alle, alle Schmerzen, die wir jemals hatten – im schlimmsten Fall
alle auf einmal – noch mal fühlen müssen – doch so ist es nicht. Der schlimmste
Schmerz mit dem wir zu tun haben, ist unser Widerstand.
Wären wir vollends im Urvertrauen
und würden uns 100% hingeben bräuchten wir eine Sekunde um alle Wunden auf einen
Schlag zu heilen. Eine Sekunde absoluter Stille, so nannte es Buddha. Wenn wir
den Ego so einfach überwinden könnten, wäre es jedes Mal nur eine Mutprobe des
freien Falls. Doch so sind wir nicht gestrickt, im Moment noch nicht. Und nun? Es
ist machbar, ich habe es selber erlebt, und oft genug nun beobachtet. Und wenn
es nur ein einziger kann, dann kann es jeder! Unsere Fähigkeiten im hier und
jetzt, inklusive Ego und Widerstand sind überwindbar. Wir brauchen nicht die
ganze Schicht der Schmerz-Gelkugeln erneut durchfühlen.
Wir brauchen eine einzige mutige
Hingabe mit der wir an einer Stelle die goldene Kugel wieder vollends
freilegen. Wenn unser heiler Kern an einer Stelle wieder durchleuchten kann,
dann heilt sich alles andere wie von selbst. Wie ein Kristallfeld, dass die
benachbarten Kristalle mit seinem Leuchten erzündet.
Aber einmal, an einer Stelle
unseres Seins ist es notwendig sich den alten Schmerzen und falschen
Interpretationen über uns hinzugeben.
Ich fühlte Jahrelang einen Knoten
in mir, den ich nicht fähig war zu lösen, oder gar zu orten. Ich hatte keine
Ahnung, was da mit mir los war, doch ich merkte es in mir, das alles schrie und
Hilfe wollte. Und ich merkte es im Außen, indem wie mein Leben sich zeigte.
Übung: an dieser Stelle, wo wir
nicht wissen, wie wir den ersten Schritt machen, ist die wichtigste Lektion um
Hilfe zu bitten. Wir brauchen ein Netz, Menschen, Gruppen – die Angebote sind
so vielfältig – doch wir müssen lernen sie für uns zu nutzen. Wir dürfen um
Hilfe bitten. Bittet. Betet und bittet. Überwindet die Scham, die Angst. Bittet
um Hilfe. Jeden Tag und lieber fünf Mal zu viel als einmal zu wenig. Ich habe
gebetet, was das Zeug hielt und weil ich nicht an Gott im kirchlichen Sinne
glaube, habe ich alle als Helfer gerufen die mir einfielen. Meine verstorbenen
Omas, überhaupt alle Engel, genauso wie Pipi Langstrumpf, Maria Magdalena
mochte ich schon immer gerne, einen keltischen Ritter, Gorillas – es war mir
ganz egal, hauptsache es fühlte sich so an, dass sie stark genug sind um mich
zu halten. Ich betete um Hilfe für den nächsten Schritt, Tag für Tag. Ich
suchte mir eine Selbsthilfegruppe, Therapeuten, eine Meditationsform, Yoga –
ich versuchte verschiedenes auf meinem Weg. Und überall bat ich um Hilfe. Manches
passte dann doch nicht und anderes war nur für eine kurze Zeit richtig und
wieder anderes begleitet mich immer noch. Heute habe ich ein ganzes Netz aus
Helfern um mich. Für die nächsten 55 Tage bitte jeden Tag jemanden um Hilfe für
deinen nächsten Schritt für deine Heilung. Und gib niemals auf, auch wenn da
mal der ein oder andere keine Zeit hat. Wenn eine Tür zu bleibt, dann such die
nächste Tür. Geh weiter und such nach den Menschen, Engeln, Wesen, Bücher, die
für dich richtig sind. Dir steht Hilfe zu, du darfst Hilfe annehmen. Bau dir
dein Feld aus Helfern.
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