Donnerstag, 29. Juni 2017

Fundstücke


Foto: Sigune Sievi



Ich habe einen magischen Tag verbracht. Ein Tag der mich verwandelt hat. Erst in meinem Fotoarchiv zwischen wunderschönen Fundstücken und dann in diesem Film – Embrace. Da war eine Frau, die in ein Feuer geraten ist und deren wunderschönes Gesicht komplett verbrannte. Und sie schafft es, sich genauso, wie sie jetzt aussieht zu lieben. Da waren viele, viele Frauen in diesem Film, die es schaffen sich zu lieben und die überhaupt gar nicht irgendwelchen Schönheitsidealen entsprechen. Frauen mit Bart, mit Übergewicht oder oder. Es ist etwas wie Scham in mir, weil ich weiß, dass ich ein wunderschönes Geschenk mitbekommen habe in diesem Leben. Meine Schönheit. Und ich kann es noch immer nicht fühlen. In mir gibt es keine Verbindung dahin. Das ist doch blöd, mein Kopf begreift das... Wenn aber eine Frau, deren Gesicht von Verbrennungen gezeichnet ist das schafft, dann kann das jeder andere auch. Dann kann ich das auch. Und ich weine – weil ich weiß, wie viele negative Energie ich mein Leben lang darein verschwendet habe, dass ich mich für mein Aussehen geschämt habe. In was für einer Welt leben wir, wenn sich 90% der Frauen nicht schön finden. Diäten, Hungern, Scham, Schönheitsoperationen.... In was für einer Welt leben wir, wenn sich Hundertausende ihre Scheide operieren lassen, weil sie sich schämen. Wir jagen gephotoshoppten Schönheitsidealen nach, die in der realen Welt nicht existieren und wir verletzen uns zutiefst dabei. Ich mag nicht mehr. Ich mag mich endlich so lieben wie ich bin. Mit meinem Bauch, mit meinen Schwangerschaftsstreifen, mit meinen hängenden Brüsten und ich will sie nicht mehr hochpushen. Ich will mich auch nicht mehr schämen, weil ich der Norm von Leistung, Berufswahl oder Lebensstil nicht entspreche oder mich so fühle, so bin wie ich eben bin. Ich will mich genauso lieben wie ich bin. Ich will mich schön finden und stolz auf mich sein. In dem Titellied von Jude Perl – Embrace sing sie, dass die Lösung der ewigen Verurteilung der Anderen darin liegt, dass wir uns selber lieben. Ja, es ist so einfach.
Wir haben alles in uns. Wie lange habe ich versucht, wie jemand anderes zu sein. Dabei bin ich das Beste was mir passieren konnte. Das einzige was ich ändern muss, ist die Art, wie ich mich sehe. Und das beginnt mit einer Entscheidung: ich bin es wert. Ich bin schön. Ich bin das Beste was mir passiere konnte! Ja, genauso!

Foto: Natascha Borowsky

Foto: Bernd Schaller

Foto: Natascha Borowsky


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