Ich bin überwältigt über die verbündeten Reaktionen, über die
vielen Geschichten, die ich gesendet bekam via Mail, Sprachnachrichten und die Kommentare
auf Facebook, die vielen Anrufe gestern – kein Beitrag hat jemals solche Resonanz erfahren. Ich bin also nicht
alleine mit diesem Thema. Es ist nicht leicht sich so verletzlich zu zeigen.
Ich gehe gerne an diese Stellen, die wirklich weh tun – weil ich schon sooft
die Erfahrung gemacht habe, dass da unten in den dunklen Verließen ganze
Schatztruhen warten. Ich habe gelernt, dass meine scheinbar negativen Gefühle
mein Wegweiser sind. Und ich bin jedes Mal total dankbar darüber, wenn ich eine
Tür finde, die ich öffnen kann. Wie oft schwelen solche Gefühle in uns und wir
finden die Tür nicht, durch die wir gehen können. Ich weiß, viele erschreckt
meine Heilarbeit, aber sie hilft. Ich mache jedes Mal die Erfahrung, dass der
Weg meine schlimmsten Gefühle bejahend in den Arm zu nehmen, mich erst wie ein
Feuer durchtobt und dann kehrt Frieden und Ruhe in mir ein. Und diese
Offenbarung, gerade hier auf FB, hilft total mich in diese Tabuthemen
reinzuentspannen. Es darf nicht sein, dass wir uns hundmiserabel einsam fühlen???
Es ist aber so und wenn ich es vor mir und anderen zugebe, habe ich den
schlimmsten Schritt der Integration schon gemacht. Ich habe mich geschämt
gestern und diese Scham hab ich durchdrungen und als Dank all eure Liebe
empfangen. Das Opferdasein kann erst dahin schmelzen, wenn es einmal richtig
gesehen wurde. Jedes Gefühl braucht unsere Aufmerksamkeit. Die Eindrücke – und
ich finde das einen schönen Ausdruck für eingelagerte Emotionen, die wir früher
nicht fähig waren zu fühlen, diese Gefühle machen einen Eindruck in uns und
wenn der in den Ausdruck kommt, reinigen sich die Eindrücke. Wir können da von
den Kindern lernen. Ein quängelndes Kind reinigt sich gerade. Und wenn es seine
Trauer, Überforderung oder Wut genug in den Ausdruck gebracht hat, dann kann es
sofort wieder lachen. Dafür brauch es aber Eltern, die diese Gefühlsausdrücke
halten können. Und das konnten viele nicht. Ich hab das auch lange nicht
gekonnt. Und diese unterdrückten eingelagerten Eindrücke kommen solange immer
wieder aufs Trapez bis wir sie in den Ausdruck bringen, also fühlen. Gefühle
möchten gefühlt werden – das ist Lebensfluss.
Es tut so gut, die Illusion die einzige zu sein, die sich einsam
fühlt aufzulösen. Vielleicht, so schrieb heute morgen eine liebe Frau, habe ich
die Urangst unseres Daseins in Worte gefasst. Es ist die größte Illusion der
wir aufliegen, das Getrenntsein. Doch das Gerede darüber, selbst die
schlauesten Satsangs und Übungen haben mich nie an diesen Punkt gebracht,
sondern ihr. Hier mit eurer Reaktion und den vielen Angeboten kommt die wahre
Lektion. Ich hatte darum gebeten berührbarer zu werden. Und ich spüre meine
Angst vor den nun folgenden Schritten. Gestern sind mir Freundschaften
angeboten worden, ich wurde aufs Land und auf die Insel eingeladen. Eingeladen
in den Arm und in eine Gruppe und ich möchte am liebsten wegrennen. Ich habe so
Angst davor, irgendein Angebot anzunehmen. Meine uralte Arroganz sagt – so war
das doch nicht gemeint. Ich will doch nicht wirklich das zehnte Mal meine
Geschichte erzählen. Ich will warten auf den Traummann, der alles erfüllt und
vorher oder mit weniger geb ich mich nicht zufrieden... so krass und es tut so
weh, den Schmerz dieses arroganten Anteils in mir zu spüren. Da ist eine riesen
Scham und so weiß ich heute, dass der Weg gerade erst beginnt und ich nun
Schritt für Schritt eure Angebote annehmen werde. Damit ich live fühle, was
sich alles verbirgt hinter der Angst vor Berührung.
Eine Freundin gab mir heute ein sehr tröstliches Bild, dass ich
in einem Raum sitze und die Tür hat nur innen eine Klinke. Ich bin es, die die
Tür immer zugehalten hat und ich bin es, die sie aufmachen kann. Und hier in
meinem Raum, bin ich sicher. Hier ist aufgeräumt und meine inneren Kinder sind
gut versorgt und freuen sich am Spiel. Und das gute an der Tür ist, dass ich
entscheiden kann, wen ich rein lasse und wann und das ich raus gehen kann und
wieder reinkommen kann. Ich darf spüren und hingehen, reinlassen und draußen
lassen. Diese Art der Selbstermächtigung ist ein wunderschönes Bild.
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