Sonntag, 5. November 2017

COB#1 - Wandel?

Heute um 18 Uhr startet die COB#1 ,

eine selbstorganisierte Klimakonferenz von Berliner*innen, 5.-18. November 2017

Sie findet hauptsächlich im Baumhaus im Wedding statt.

hier die Berliner Erklärung: http://www.cob1.org/berlin-agreement/
hier die abendlichen Veranstaltungen im Nachtcafe:http://www.cob1.org/nachtcafe/
hier der Ort: http://www.baumhausberlin.de/ 

Mein Beitrag zum Klimawandel ist Traumatherapie begleiten, hier schreibe ich warum:

Wir reden alle davon, dass diese Erde gerettet sein muß, damit wir überleben. Ich höre viel Beschäftigung mit der Ungerechtigkeit der Regierungen, des Systems oder über die Unfähigkeit der Politiker. Ich höre von so vielen Ideen, die im Außen kleine schöne Schritte tun – Foodsharing, Kampagnen für den Stop von umweltschädlichen Dingen, soviel Solidarität und soziales Engagement. Politik ist super und wichtig. Doch sie wird nicht reichen. Denn von Außen lässt sich dieses Problem nicht alleine lösen. Wenn wir nicht gleichzeitig Innen eine Transformation machen, kann das Außen nicht mitwachsen. Eine wahre tiefe Veränderung geht von Innen nach Außen. Ich möchte hier auf dieses Phänomen des Klimawandels einen anderen Blick werfen. So wie die Erde kollabiert, so kollabieren im Moment immer mehr einzelne Menschen. Depressionen, Burnout sind Alltagskrankheiten geworden. #Meetoo verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Mich erschüttert das Ausmaß. In meiner Praxis erlebe ich immer mehr schwer traumatisierte Menschen deren Erinnerungen hochploppen. Jedes dritte Mädchen und jeder fünfte Junge sind heute sexuell Missbraucht – das macht ein Viertel unserer Bevölkerung aus, plus die Kriegstraumen und die vielen viel zu früh verlassenen Kindern – ob die Erstprägung fehlt, sie in Krankenhausbabyzimmern lagen oder im frühesten Alter in Babykrippen gegeben wurden – egal wie schön es dort ist – all dies hinterlässt schwere Traumastörungen. „Kinder sind heilig“ ist das Kredo der Indianer, der Leitsatz allen indianischen Handelns und das macht einen Unterschied aus, der die indigenen Sozial-Gemeinschaften heute immer klarer als unsere Vorbilder erkennen lässt. Ich sehe hier im Westen eine schwer traumatisierte Gesellschaft vor mir deren einziges Überleben in Ablenkung, Konsum, Leistung und Suchtverhalten liegt. Und die Menschen haben Angst, dass sie dies verlieren, denn es ist ihr einziger Halt. Ignoranz und Krieg passieren dort wo die Angst vor den eigenen inneren Schmerzen riesen groß ist.
Ich möchte erklären, was Trauma mit Menschen macht. Daraus wird klar, warum sich die Überlebensmechanismen wie Konsum, Leistungsdruck und Suchtverhalten so stark halten, obwohl wir damit unseren eigenen Lebensraum zerstören. Und ich möchte den Weg aufzeigen, der im Kleinen von Innen heraus Menschen Stück für Stück heiler werden lässt.
Wir müssen uns innen durchdringen, wir müssen und hier ist dieses Wort unabdingbar – jeder einzelne muss sich selber wieder Innen berühren können und wir müssen lernen, wie wir unsere Emotionen, die wir als Kinder nicht händeln konnten heute tragen, wiegen und nachnähren, Wir brauchen die Konfrontation mit unserem Schmerz, unserer Wut, unserem Ekel, unserer Trauer – denn darin liegt die Kraft der Veränderung. Und in den stillgelegten abgelagerten Emotionen, die als Körperausdruck in Form von Krankheiten, Verspannungen, etc zeigen – liegt auch ein Teil unseres Potentiales brach, unsere Lebenskraft ist dort gebunden, genauso wie Freude und Freiheit. Es braucht eine neue Fühlkultur, eine Schattenkonfrontation, die ich inzwischen Perlentauchen nenne und nicht mehr in die eigenen Höllen gehen. Denn wenn wir einmal den Erfolg eines inneren Heilungsschrittes erlebt haben, dann spüren wir den inneren Wachstum, die Kraft, die zurückkommt und das Lebensglück, was dauerhaft und lachend uns innen begleitet. Wirkliche Therapie ist nicht wie beim Arzt sitzen und danach ein Paar Pillen nehmen und ausschlafen, sondern ist eine abenteuerliche Reise, eine Pilgerreise, wo wir innerhalb von mehreren Wochen tausend Kilometer zurücklegen. Solange wir unseren Emotionen ausweichen aus Angst vor den Schmerzen, Konsequenzen und dem Unbekannten – solange werden wir uns auf allen Ebenen winden und all den Triggern ausweichen – und das ist die wahre Unfreiheit, dem sich jeder einzelne Mensch aussetz oder sich entscheidet sich zu stellen.
Wir brauchen Vorrausgeher, denn wir Menschen sind Nachmacher. Wir lernen am Effektivsten durch Nachahmung von selber erfahrenen Verhaltensweisen und wir lernen erst dann tief, wenn wir es selber erfahren haben und nicht in der Theorie. Es ist ein aktiver Weg, den auch keiner alleine geht, sondern der uns Menschen wieder verbindet. Und von hier aus – von jedem Einzelne, der seine innere Transformation anschiebt geht die Welle nach Außen. Von der Bildung kleiner Gruppen über größere bis der Tippingpoint kommt und ein ganzes Land ergreift. Dieses Phänomen haben wir oft beobachtet wenn wir Werbekampagnen durchs Landrollen sahen – genauso wird es gehen, wenn wir nicht im Fake angebunden, sondern im Herzen, in der Liebe vorran gehen.
So wie der Dalei Lama sagt: Die Welt braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Sie braucht Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Art. Wir sind es, die diese Welt retten, nicht die Regierungen.

Nina Schmitz, Künstlerin, Schamanin und Heilpraktikerin für Psychotherapie, Berlin


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