Freitag, 4. August 2017

Ich habe ihnen geglaubt!



„Ich bin zu nichts nutze“ sagt ein Teil von mir in ständiger Wiederholung. Heute höre ich das erste Mal diese Stimme klar und deutlich und ich nehm dieses kleine Mädchen auf den Schoß und umarm sie liebevoll. In der Bewusstheit, dass diese Anteile keine Realität aussprechen, sondern die subjektive Wahrnehmung eines Kindes, was damals falsche Schlüsse aus den dummen Kommentaren der überforderten Erwachsenen zog und sich genauso fühlte: nur im Weg, unfähig weil zu klein, den Großen ihre Aufgaben abzunehmen, hilflos und ohnmächtig, und vor allem schuldig, weil den Großen Arbeit machen, einfach durchs Dasein und diese Arbeitszeit nicht ausgleichen können – da hat sich Schuld ( heute sichtbar als Schulden ) angehäuft, die bis heute nicht abbezahlt ist - nichts bieten können, was ihnen helfen könnte – da fühlt sich ein kleines Kind zu nichts nutze – ja, genauso habe ich mich gefühlt als Kind und viele mit mir.
Genau in diesem Gefühl sind sooo viele Handlungen im Heute verankert – aus dieser, seit der Kindheit missverstandenen Interpretation, handeln wir noch heute. Ich spüre es zB wenn ich Geld für meine Behandlungen nehme. Eigentlich ist das die gerechte Wiedergutmachung der Arbeit, die die Großen an mir hatten, wenn ich „sie“ heute dafür umsonst behandle – wieso sollte da einer für zahlen müssen??? Es ist irgendwie sogar einfach die gerechte Wiedergutmachung dafür das ich hier auf dieser Erde sein darf - sagt dieser Anteil und lässt mich schuldig fühlen, wenn ich Geld nehme – vielleicht ist das sogar ein guter und richtiger Gedanke und in einer Welt mit Grundeinkommen wäre dann für mich gesorgt! Aber bitte als Idee nicht aus diesem Missverständnis, sondern aus der Fülle und dem heilen Sein heraus. Aber zurück, ich merke diesen Anteil auch wenn ein Freund neben mir mich überfordert anraunzt, obwohl ich gar nichts gemacht hab, außer da sein – dann fühle ich mich beschämt, für mein Falschsein (Dasein) , fangen meine Hände an zu zittern und ich ent-schuldige mich – obwohl ich nichts gemacht hab, nehme ich das Päckchen Schuld gewohnheitsmäßig mal an, wird schon stimmen, ich war ja immer Schuld – immer noch suche ich nach den geringsten Anzeichen bei meinem Gegenüber, ob ich störe, was ich tun kann, damit es ihm/ihr besser geht. Ich muss mir meine Daseinsberechtigung erarbeitet – sonst bin ich nichts wert. Und in diesem System gibt es andere, die für sich arbeiten lassen und ein aufgeplustertes „wertvoll“ tragen – gehen wir in Geschichte sind wir gleich bei der Sklavenhaltung, die je nach Epoche unterschiedliche Formen angenommen hat. Wie konnte es nur dazu kommen, dass Kolonialherren irgendwohin fuhren dort Menschen raubten und sie dort oder woanders für sich arbeiten ließen – was ist denn das für eine absurde Idee? Was geht denn in den Köpfen der einen wie der anderen vor, dass dieses System tatsächlich so lange bestehen konnte – oder noch besteht, denn was ist denn die Haltung dahinter Klamotten zu kaufen die wissentlich in Billigproduktionsländern hergestellt werden oder Fleisch oder Öl oder oder ... unser ganzes System basiert darauf. Da läuft doch echt was komplett falsch. Wie kann das denn sein?
Auf dem Rauhnachtsbild für dieses Monat steht unter dem pinken Shirt der Frau ein Text, den ich gestern noch mal entziffert habe und der geht so: „Sie haben einfach gelogen. Ich geb ihnen ihre Lüge zurück. Solange ich denken kann, hat man versucht aus mir ein Monster zu machen. Mich auszugrenzen, abzuschieben, Schuld zu geben. Aber ich habe nichts getan. Ich bin völlig unschuldig. Ich hab ihnen geglaubt, dass das Leben hier besser wäre ohne mich. Doch das war gelogen. Sie haben gelogen.“ 
Ich habe ihnen geglaubt, ist der Erkenntnissatz in mir. Und es war nicht die Wahrheit!
Es ist die Zeit des Loslassens. Wir dürfen diese Art von Lügen an die wir glaubten, heute aufdecken und liebevoll in den Arm nehmen. Wir sind nicht einen Tag länger verpflichtet uns treu an die Lügen der anderen, die ihre Projektionen auf uns schossen, zu glauben. Hier ist unbedingte Untreue angesagt!!!! Wir sind es, die aufstehen können und sagen können: ich bin unschuldig. Ich bin liebenswert. Ich bin groß und stark und schön. Ich bin einfach nur durch mein Dasein nützlich. ICH BIN. Es ist mir egal, was Du sagst, du redest doch nur von dir. Ich glaube dir nicht mehr. Ich weis es besser, in mir. Ich spüre es hier.
Und dann wende ich mich ab und geb dort keine Energie mehr rein, kein Diskutieren und Rechthaben wollen – ich weiß es einfach. Kommt erneut so ein Angriff, dann weiß ich, dass ich noch immer Kinderanteile in mir habe, die den alten Stimmen glauben und dann suche ich diese Anteile in mir auf, tröste ihn und geb ihm Liebe, weil er war ein kleines Kind als er die Großen ernst nahm und seine Sätze glaubte – das tun Kinder eben. Doch jetzt ist jede Begegnung ein Aufruf, dass wir uns um diese inneren Anteile kümmern, anstatt mich mit meinem Gegenüber zu streiten. Wir ändern die Angriffe nicht durch Reaktionen auf sie, durch Diskussionen, Erklären, Streit, Krieg oder Rechthaberei – wir können sie nur ändern, wenn wir den Kindern in uns erklären, dass sie einem großen Missverständnis zum Opfer fielen: sie wurden angelogen und es war nicht die Wahrheit. Und das fühlt sich echt ungerecht und gemein an. Da steckt Übelkeit und Einsamkeit mit drin und das Kind möchte in all den Gefühlen gesehen und anerkannt sein. Ja, das hat sich richtig scheiße angefühlt dieses zu nichts nutze sein. Ich sehe dich damit. Und in dem Prozess des Fühlens finden wir dann auch die Wut darüber wieder so angelogen worden zu sein. Und die Wut darüber, dass die Großen uns keine Großen waren, sondern von uns Kleinen getragen werden wollten. Und die Trauer findet sich darin, dass wir so lange an diese Lüge glaubten und soviel Zeit mit diesem schrecklichen Gefühl verbrachten, soviel Zeit verschwendet haben von dieser wertvollen Lebenszeit, nur weil wir ihre Lügen glaubten. Wir waren alle unschuldig als Kinder und das will gesehen sein.
Wenn unsere Kindern in uns wieder die Wahrheit wissen, wieder wissen, wie wertvoll und schön und talentiert und kreativ und witzig sie sind – dann hören wir auf Magnet zu sein für die Angriffe der anderen.  Ich bin ein nützliches schönes Wesen und ich nehme meinen wahren Platz jetzt ein. AHO

8. Rauhnachtsbild - August 2017 - Acryl auf Papier, 84 x 60 cm
Auflösetage für alle Blockaden. Erlösen wir unsere inneren Kinder von den Lügen ihrer Kindheit. Erlösen wir uns von den Flüchen, die uns erstarrt in Eis gefangen hielten. Sprengen wir die Ketten, die uns klein machten. Getragen in Liebe. Wir sind heil. Wir sind alle ganz und frei und für immer geliebt. Dies ist das größte Glück, geschrieben in der Welt zwischen Falke und Rabe. AHO

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