Der
fünfte Schritt: Die Selbstverantwortung
21. Januar 2016
Selbstverantwortung ist ein großer Schritt, wenn er in aller
Konsequenz gegangen wird. Ein Schritt der unser Leben, das Denken, das Handeln
und Sein tiefgründig verändert. Da bleibt kein Schuldgeben, kein Opfer, kein
Ausweichen der eigenen Täterschaft / dem eigenen immer währenden Tat schaffen
übrig.
Demut fällt mir als erstes ein. Da ist nichts
Kleinmachendes oder Unterwürfiges dran, sondern der Mut steckt darin. Der Mut
sich selber zu stellen. Mut so zu leben, dass wir eine Antwort auf unser Herz
sind – nicht eine Antwort auf Ansprüchen, Forderungen oder Ideen im Außen.
Selbstverantwortung ist meine Antwort auf mich.
Wir sind Schöpfer unseres Lebens. Wir sind Regisseure und
100% selber verantwortlich für alles was uns begegnet. Da gibt es keine
Ausnahme, kein Schicksal, kein Außen was mich Opfer sein lässt. Das kosmische
Gesetzt „Innen wie Außen“ wirklich angewendet bedeutet, dass ich alles mit
meinem Denken im Innern erschaffe. Den Krieg genauso wie andere Gewalttaten,
die mir begegnen, wie den Mann, der mich vergöttert und die Kinder, die mich
lieben. Den schimpfenden Nachbarn, wie die liebevoll haltende Freundin. Wir
reden hier von Spiegelungen. Außen ist ein exaktes Abbild unserer Innenwelt.
Wenn wir nicht wissen, wie es uns gerade wirklich Innen geht, brauchen wir uns
nur einmal langsam im Kreis drehen und beobachten, was uns alles begegnet,
genauso fühlen wir uns gerade. Vielleicht ist da Stille, Wohlwollen, bunte
Blumen und nette Menschen oder da herrscht Krieg in uns, eine Stimme, so viele
Stimmen in uns, ganze Länder und Gruppen in uns, die uns immer wieder Maß
regeln, schlagen, uns von hinten hintertück abstechen, mitten ins Herz, da ist
Verrat und Bombem die niederfallen und Unschuldige töten. Oder beides ist
gleichzeitig da. Häufig ist es besonders die Herzstimme, die sanfte, zur Ruhe
rufende Stimme oder die Stimme, die uns auffordert endlich unsere Komfortzone
und schlechten Kompromisse zu verlassen – die wir unerbittlich zum
Schweigen bringen. Wir treiben uns an, mit Peitschen, um noch länger und mehr
zu leisten. Wir schicken unsere inneren Kinder in den Krieg. Wir kontrollieren
unsere Fülle mit Diäten, anstatt unseren Reichtum genießen. Oder die andere
Seite, wir legen modrige Tücher dichten Nebels aus giftigem bunten Spaß über
unsere Wunden und tun so, als würden wir darunter nicht sterben vor Schmerzen.
Wir lachen laut, ob wohl der Nacken schmerzt und wir schon lange nicht mehr
können. Wenn wir genau hinschauen, wie wir uns innerlich verhalten uns selber
gegenüber, wenn wir den Mut aufbringen unser tägliches inneres Spiel mit uns
selber zu sehen, dann wundert es nicht mehr, was wir im Außen erkennen. Was die
Nachrichten täglich melden. Wir kennen es alle aus unserem Inneren.
Und das ist eine gute Botschaft! Den Krieg in den anderen
Ländern können wir von hier nicht stoppen, nicht mal den Partner, der uns
betrügt oder die Mutter, die uns übersieht. Aber in uns, da können wir diese
Anteile, die Krieg in uns machen, dort wo wir uns selber betrügen und
übersehen, dort können wir in uns etwas ändern. Wenn wir in uns die einzelnen
Anteile erkennen, können wir mit ihnen reden, sie trösten, sie er-hören, sie
halten und lieben mit dem erwachsenen Anteil in uns – in dem wir das tun,
er-wachsen wir sozusagen. Das hört sich so klein an, so unbedeutend, aber das
ist es nicht – das ist echte Friedensarbeit. Das ist tiefe Transformation.
Indem wir in uns Frieden schaffen, können wir Kriege verhindern – wer etwas für
den Weltfrieden wirklich tun möchte, der setzt sich still auf sein Kissen und
liebt sich selber erstmal gesund. Der stoppt den Krieg, den er in seinem Innern
führt. Den Krieg zwischen Herz und Denken.
Lieben ist die Antwort. Ich antworte mir selber mit Liebe.
Ich kann mir auf meinen Fehler mit Liebe antworten.
Ich praktiziere diesen Weg, wie ein inneres Puppenspiel.
Ich übe das täglich, dauernd. Es ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.
Raunzt mich in der Straßenbahn jemand an, dann suche ich in mir den Anteil, der
mich gerade innerlich anraunzt. Und ich frage, „hey, was ist wirklich los, was
brauchst du?“ Und der Anteil antwortet, dass er Angst hat oder nicht gesehen
wird. Und dann nehme ich ihn innerlich in den Arm. Ich bin Mutter, Vater,
liebende Versorgerin all meiner Anteile in mir. „Heyhey, ich hab dich so lieb“,
sag ich mir dann. Und ich weiß, dass ich gute Arbeit in mir geleistet habe, wenn
mir plötzlich jemand ein Kompliment macht in derselben Straßenbahn. Nein, nicht
alles ist so leicht entdeckbar und heilbar, wie ein meckernder Anteil in der
Straßenbahn – doch es lohnt sich so sehr diese innere Arbeit. Mit etwas Geduld,
Nachsicht und der Neugierde auf alles was ist, finden wir uns zwischen all
unseren Anteilen in uns bald gut zurecht. Diese Heilarbeit ist eine
produktivere Beschäftigung mit den Phänomenen des Außen, als wenn ich mich über
die Anderen ärgere. „Das ist mir zu anstregend.“ höre ich oft, doch die
Energie, die wir in Wut auf andere investieren oder in die Aufrechterhaltung
des „ich hab aber Recht, der andere hat Schuld“ ist wesentlich größer als diese
innere Forschungsarbeit. Und nein, das heißt nicht, dass der Andere eine Marionette
meines Spieles ist – er hat seinen eigenen Prozess und ja, es gehört auch die
Grenze ins Feld – doch es nützt uns nichts, wenn wir bemerken, dass wir immer
wieder und wieder den gleichen Phänomen begegnen – wenn wir immer wieder
ungerecht behandelt werden, verlassen oder vom Kollegen übervorteilt werden,
vom Chef, der Liebsten oder dem besten Freund übersehen werden – wenn wir schon
hundertmal uns geärgert haben, liebevoll geredet haben oder sogar wütend die
Meinung gesagt haben – den anderen genau erklärt haben, wie wir wollen, dass
sie sich verhalten und dennoch begegnet es uns im Außen immer wieder und wieder
– dann ist der Zeitpunkt da, dass wir die Strategie ändern und innehaltend bei
uns schauen, wofür wir diese Wiederholungen brauchen. Es soll weh tun, damit
wir hinschauen und UNS verändern. Und dieser Schritt ist unsere eigen Erlösung
aus der Schuld, aus Schuld geben, aus Rechthaberei, aus Widerstand und
Verhärtung. Dieser Schritt bedeutet Freiheit, das Wiedererlange der Eigenmacht.
Ich habe es in der Hand und ich besitze die Fähigkeiten meine Realität zu
verändern, indem ich mich ändere.
Ich sitze auf der Mülldeponie Arkenberge. Im Norden Berlins
zünde ich den 5. Schritt. Selbstverantwortung. Welch passender Platz auf den
Überresten unserer hochgeredeten Zivilisation. Ich trage die Verantwortung für
diesen Müllberg. Und da sitze ich nun. Weiß um das Gift, was in die Erde
sickert, um die vielen Folgen meines Daseins. Weiß um die dichten Nebel, mit
denen ich das gerne verdränge. Selbstverantwortung.
Arkenberge, Schritt 5 |
Ich hab gut vorgesorgt mit Schlafsack und dicker Isomatte.
Die Luft ist eiskalt im Schnee, hell und dennoch zart streichelnd.
Mutter Erde nimmt unseren Dreck und verwertet ihn,
irgendwann, wieder in neue Natur. Das ist die Antwort auf uns selbst. Irgendwann
wird sich auch unser Müll in uns selber beantworten. Vielleicht nicht in diesem
Leben, vielleicht doch. Wir sind genauso vergänglich, jeder einzelne und unsere
ganze Spezies. Irgendwann werden wir gehen. Mutter Erde nimmt immer neue
Gestalten an und wird sich verändern, wird antworten. Dieser Schritt ist die
Spiegelung des Freien Willens unserer Spezies. Genau hier entscheidet sich, ob
ich Opfer/Täter bleibe oder Schöpfer bin. Selbstverantwortung ist die größte
Freiheit, die wir uns schenken können. Ist Weg bei dem wir endlich auf eigenen
Beinen stehen. Auf dem ich sehend werde. Dieser Schritt ist Mut und Treue.
Individualität bei gleichzeitiger Verbundenheit.
Dieser Schritt ist die Aufgabe von Manipulation. Die
Aufgabe jeglicher Kritik und Lob. Die Aufgabe von Schuld und Beschuldigung.
Dieser Schritt ist Übernahme der Verantwortung von ALLEM was in mir ist. ALLEM
was mir passiert.
Heyhey, ich rufe dich Heilnetz über Berlin. Ich rufe den
5. Schritt ins Feld. Mögen wir alle die Freiheit und den Frieden finden, die
einhergehen mit diesem Schritt. Mögen wir den Mut finden und
Selbstverantwortung leben. Treue, Liebe und Ehrlichkeit. Mögen wir aufstehn für
uns selber. AHO. Hey all ihr guten Geister, ihr Lichtwesen und Helfer. Steht
uns bei, denn der Schritt ist groß und mutig für uns Menschen.
Die Sonne kommt hervor und der Schnee glitzert in allen
Regenbogenfarben, in den Farben der Freiheit, als würde Elfenstaub unsere Erde
überziehn.
Lavendel räuchern. Gnade, Liebe, Entspannung, Loslassen und
Hingabe steckt darin.
Heute, wo ich dies hier schreibe, steht in der Tagesbotschaft
von Robert Betz: „Erwachen heißt erwachsen werden und aus den Schuhen des
Kindes aussteigen, das wir einmal waren. Es heißt, unsere Eigenverantwortung
für unser ganzes Leben übernehmen. Solange wir dies nicht tun, bleibt diese
Welt ein Kindergarten.“ Schön gesagt, AHO.
Zwischen dem 21. und heute liegt noch eine weitere
Erfahrung mit dem Thema Selbstverantwortung, die ich teilen möchte: Das
DrachenErwachen Seminar von Andreas Krüger und Daniela Donnerherz.
Im Drachen, in meinem Drachen steckt die Kriegerin, die
unerbittlich ihre Jungen beschützt, gleichwohl wie die zutiefst liebende
Mutter, zärtlich, voller Hingabe und die wilde Lust auf Sex. Im Drachen vereint
sich, was in uns wohnt. Die Wildheit mit der Zartheit. Berührbarkeit, Mut mit
Schüchternheit, weinen, schreien, küssen und alles gepaart mit der Anmut von
Größe.
Vergiss nicht mehr, wer du bist, flüsterte mir die große
Drachin. Noch nie habe ich mich so beschützt gefühlt, wie unter ihren Flügeln
als sie all meine bösen Träume wegbrannte mit ihrem tosenden Feuer. Drache ist Schutz, Reinigung und gurrende Liebe. Und ich kann brüllen. Und das ist gut so.
Ich bin Drache, ich bin Königin, ich bin Frau und Geliebte,
Mutter, Kind und Schwester. Ich bin sogar Bruder und Mann. Ich bin Göttin,
Priesterin und Heilerin. Ich bin ich, genauso wie ich bin und alles darf sein
wie es jetzt ist. Genau jetzt. Und jetzt. Und jetzt... und ich bin es wert. Ich
bin es mir wert!
Foto: Julia Windt |
Nina Schmitz, 26.Januar 2016
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